Wir Franken sind ja eigentlich gar keine Bayern... Jedenfalls bilden wir uns das ein. Was geographisch gesehen bekannterweise ziemlicher Blödsinn ist, ist was z. B. Dialekt und Esskultur angeht, gar nicht mal verkehrt. In meiner Heimat Mittelfranken wird die obligatorische Weißwurst mit Brezel gern durch "Drei in am Weggla" ersetzt (drei Nürnberger Bratwürste im Brötchen), oder durch "Schäufala mit Grraud" (Schweineschulter mit Sauerkraut); auch rennt man in meinen Breitengraden (Gott sei Dank!!) eher selten mit Dirndl bzw. Lederhose herum. Wie auch immer hat jede Region eben seine Eigenheiten, die verschiedener manchmal gar nicht sein könnten. Nichts desto trotz habe ich mich heute an ein typisches Bestandteil der echt bayerischen Brotzeit herangewagt: Obatzter. Eine pikante Käsecreme, die als Brotaufstrich gegessen wird und seinen Ursprung angeblich in den 1920ger Jahren in Freising hat, als eine Wirtin alte Käsereste verwerten wollte und so die herzhafte Mischung kreierte.
Zutaten:
200 g weicher, reifer Camembert (mind. 45% Fett)
2 EL weiche Butter
1 EL Sahne
1 kleine rote Zwiebel
1/2 TL Paprikapulver, edelsüß
1/2 TL Kümmel
Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Den Camembert mit dem Messer zerkleinern, die Butter in Flöckchen dazugeben und in einer Schüssel vermengen. Die Sahne hinzugeben. Mit einer Gabel so zerdrücken, dass eine leicht bröckelige, aber geschmeidige Masse entsteht.
Die Zwiebel häuten und in kleine Würfel schneiden. Unter die Masse mischen. Mit Salz, Pfeffer, Paprikapulver und vorher etwas angestoßenem Kümmel abschmecken.
Zur Brotzeit am Besten mit Brezen oder frischem Brot servieren.
Tipp: am Tag der Zubereitung essen, da die frischen Zwiebeln sonst einen bitteren Geschmack entwickeln. Wers noch herzhafter will: die Sahne einfach durch 1 EL Bier ersetzen!